Die erste Hälfte war tatsächlich nicht das Gelbe vom Ei, angesichts der intensiven Trainingswoche aber wohl vernachlässigbar. Die Führung der Velberter zur Pause nach dem Kobel-Gedächtnis-Stunt von Vollbert und einem satten Pfostenschuß war schon halbwegs verdient, obwohl z.B. May zwei gute Schußgelegenheiten hatte und es auch einige wenige gut gespielte Angriffe gab, die jedoch nicht finalisiert werden konnten.
Die Platzherren haben im ersten Durchgang immer mal wieder hoch gepresst, eine gute Übung für unsere Jungs, die sich ja in der Regel davon nicht nervös machen lassen. Hier konnte man auch den Unterschied zwischen 3. und 4. Liga, was Zweikampfführung und Passgenauigkeit angeht, ganz gut erkennen.
Die zweite Halbzeit war deutlich überzeugender, da wurden etliche Angriffe über die Flügel und auch durchs Zentrum realisiert. Multiple Torchancen hätten auch für ein höheres Ergebnis genutzt werden können. Hong z.B. lief zweimal allein aufs gegnerische Gehäuse - beim ersten Versuch wurde er immer langsamer in der klaren, gleichwohl untauglichen Absicht, querlegen zu wollen. Beim zweiten Versuch entschied er sich für den Abschluß, obwohl er dieses Mal zwingend auflegen mußte.
Becker verfehlte dann noch aus ca. 1,5 Metern das leere Tor.
Handle bot wieder einen bunten Strauß nutzloser Flanken, obwohl er einige Male sehr viel freien Platz zur Verfügung hatte, um sich in geeignetere Positionen zu bringen. Daneben hatte er aber auch ein paar tolle tiefe Läufe im Repertoire und auch sonst maßgeblichen Anteil daran, dass das Spiel sich in die gegnerische Hälfte verlagerte.
Bogicevic hat seinen guten Eindruck aus dem ersten Spiel nicht nur bestätigt, sondern die Vorfreude auf ihn weiter ausbauen können. Diese Körpertäuschungen auf engem Raum funktionieren allem Anschein nach auch gegen stärkere Gegner. Klasse auch seine Zuspiele in die Tiefe.
Die größte Enttäuschung ist leider de Meester. Seine extrem schwache Leistung gegen Zündorf konnte er gestern mit einer völlig indiskutablen Darbietung noch mühelos unterbieten. Das ist garnichts und schreit förmlich nach einer Leihe, wobei man sich ernsthaft fragen muß, für welchen Regionalligisten er in dieser Verfassung überhaupt interessant sein könnte. Zu allem Überfluss hat er sich auch noch an der Schulter verletzt.
Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass unsere Dreierkette mit Amaniampong, Kubatta und Sticker in der letzten halben Stunde womöglich die jüngste der Vereinsgeschichte war. Die beiden Erstgenannten spielten solide, hatten zwar ein paar wacklige Momente, sind selbstverständlich aber mitten in einem Entwicklungsprozess mit wirklich günstiger Prognose.
J. Sticker hingegen, obwohl nur 30 Minuten im Einsatz, präsentierte sich überraschend erwachsen, mit einer coolen Körpersprache und beeindruckender Ruhe am Ball. Sein Tor war dann das Sahnehäubchen, das er augenscheinlich selbst nicht ganz fassen konnte.